Text 1: Die Heiligen Drei Könige (Los Reyes Magos)
In Spanien ist das größte Highlight des Weihnachtsfestes nicht der 24. Dezember, sondern der 6. Januar – der Tag der Heiligen Drei Könige. Melchior, Kaspar und Balthasar bringen den Kindern Geschenke. In den Wochen vor dem Fest décorieren Familien ihre Häuser mit leuchtenden Sternen, die die Könige symbolisieren. Am Abend des 5. Januar legen die Kinder ihre Schuhe vor die Tür, und am Morgen finden sie darin kleine Geschenke, Süßigkeiten oder manchmal auch eine kleine Kohle, wenn sie nicht brav waren. In vielen Städten ziehen die Könige in einer großen Parade durch die Straßen, begleitet von Musik und tausenden Zuschauern.
Text 2: El Niñito (Das Jesuskind)
In spanischen Kirchen gibt es oft eine besondere Figur: El Niñito, eine kleine Statue des Jesuskindes. Vom 7. Januar bis Ostern wird sie besonders verehrt. Einige Familien besitzen eigene Niñito-Figuren, die sie jedes Jahr geschmückt aufstellen. Am 7. Januar feiern Katholiken den Feiertag des Niñito, oft mit einer besonderen Kirchweihmesse. In einigen Regionen, wie Andalusien, wird das Jesuskind sogar mit Gesängen und Prozessionen geehrt. Dieser Brauch verbindet Weihnachten mit dem Glauben und der Familie.
Text 3: Traditionelle Weihnachtsessen (La Cena de Nochebuena)
Am Heiligabend (Nochebuena) kommen Familien in Spanien zusammen, um gemeinsam zu essen. Beliebte Gerichte sind Turrón (ein süßer Mandelbarsch), Polvorones (Zuckerkuchen) und Cordero al horno (gebackenes Lamm). In manchen Regionen gibt es auch Mariscada (Meeresfrüchte). Das Essen ist oft lang und gemütlich, und es wird viel gelacht und Geschichten erzählt. Anders als in Deutschland gibt es in Spanien selten einen großen Weihnachtsbaum am Esstisch – stattdessen steht oft eine Weihnachtskrippe (Belén) im Wohnzimmer.
Text 4: El Gordo – Die spanische Weihnachtslotterie
Jede Dezemberhälfte fiebern Millionen Spanier dem Lotto „El Gordo“ entgegen. Es ist die größte Lotterie der Welt und wird am 22. Dezember gezogen. Das größte Preisgeld heißt „El Gordo“ (der Dicke) und kann über 4 Millionen Euro betragen! Die Lose werden nicht nur in Spanien verkauft, sondern auch in Deutschland. Kinder aus einer Madrider Schule ziehen die Nummern live im Fernsehen – und allen Zuschauern gibt es dabei Geschenke, denn jedes Los enthält mehrere kleine Preise.
Text 5: Die Weihnachtskrippe (El Belén)
In Spanien gibt es fast überall Weihnachtskrippen – große oder kleine Szenen mit Maria, Joseph, dem Jesuskind und vielen Figuren aus dem Alltag. Manche Krippen sind sehr groß und haben sogar Arbeitsgeräte, Tiere oder Häuser aus dem 18. Jahrhundert nachgebildet. In Barcelona gibt es das berühmte Belén Viviente (Lebendige Krippe), wo Schauspieler als Engel, Hirten oder Könige die Szene spielen. Für Kinder ist das Beobachten der Krippe ein magischer Teil der Weihnachtszeit.
Text 6: Regionale Bräuche – Spanien ist vielfältig!
Jede Region Spaniens hat ihre eigenen Weihnachtstraditionen:
- Katalonien: Am 29. Dezember feiern die Kinder Tió de Nadal (Weihnachtsstiefel), der „defäktiert“, wenn man ihn schüttelt – und dabei Schokolade hergibt.
- Galizien: Am Heiligabend singen Familien Pastoralas (Weihnachtslieder) und gehen von Haus zu Haus.
- Andalusien: Am 6. Januar geben die Reyes Magos oft Geschenke in Form von Geld, das in kleine Socken gesteckt wird.
Diese Vielfalt macht das spanische Weihnachtsfest so besonders!
