Wer sich seine Vorurteile über die so genannte Zweiklassenmedizin bestätigen will, geht in die „Meoclinic“ in der Berliner Friedrichstraße. Marmor an den Wänden, Service wie im Hotel. Patienten können für Angehörige Opernkarten besorgen lassen und, ach ja, ihre Krankheiten behandeln lassen. Leider könne das feine Leistungsangebot „nicht für gesetzlich Versicherte angeboten“ werden, bedeuert Dr. Dirk Jung. Doch das zwei- bis dreifache der Vergütung bezahlen nur die privaten Krankenkassen. Sorry.
ARD-Talkmasterin Sandra Maischberger ist in die „Meoclinic“ geeilt, um ihren Vorwurf eindrucksvoll zu bebildern: In Deutschland exisitiert eine Zweiklassenmedizin. Die 8,6 Millionen privat versicherten Besserverdiener lassen sich luxuriös gesund pflegen, während 70 Millionen gesetzlich Versicherte leiden. Jeder im Lande weiß, dass der Vorwurf stimmt. Aber das Bild- und Ton-Material, das Maischberger für ihren TV-Film „Kasse gegen Privat“ zusammengetragen hat, illustriert eine ganz andere, viel aggressivere Konfrontationslage. Nämlich Kasse gegen Patient.
Quelle: focus.de
[URL=“http://www.focus.de/kultur/kino_tv/focus-fernsehclub/sandra-maischberger-kasse-gegen-patient_aid_431247.html“]Alles lesen[/URL]—
Hat das irgendwer noch nicht gewusst?
Ich habe es jetzt erst wieder in der Klinik gesehen, das manche Menschen eben besser gestellt sind. Weil ich BG-(Berufsgenossenschaft)-Patient bin, können die mich mit einem viel höheren Kostenfaktor abrechnen und das spürt man auch als Patient. So geschehen bei sämtlichen Untersuchungen. Ich musste zum Röntgen, CT, MRT und wurde überall durchgewunken. Keinerlei Wartezeiten mehr im Wartezimmer. Da zieht man schon den ein oder anderen bösen Blick auf sich. Und noch ein Vorteil als BG-Patient, ich musste meine pZKV nicht in Anspruch nehmen :).
[b]AW: Kasse gegen Patient[/b]
Das ist doch nicht wirklich etwas Neues. Das hat es mehr oder minder doch schon immer gegeben, z.B. das Privatpatienten im KH ein Einzelzimmer bekamen oder exklusiv vom Chefarzt behandelt wurden.
[b]AW: Kasse gegen Patient[/b]
Wobei so ne Chefarztbehandlung nicht immer von Vorteil sein muß 🙂
[b]AW: Kasse gegen Patient[/b]
Wohl wahr. 😉
Aber Privatklinik auch nicht immer. Zufällig jemand den letzten Tatort aus Köln gesehen? 😉
[b]AW: Kasse gegen Patient[/b]
Welch Drama! Von unserem „Zwei-Klassen-System“ träumt ein Großteil der Welt. Wir reden weiter wenn ein Durchschnittsverdiener sich nur noch von Medizinstudenten in einer Turnhalle behandelten lassen kann. Oder wenn wir einen Krieg gegen die USA anzetteln müssen, damit wenigstens mal anständige Sanis im Land sind.
Politiker dürfen die unangenehme Wahrheit nicht zugeben, ich schon. Wir habe zu viele Alte, und verwechseln das Altwerden mit Krankheiten die für Unsummen behandelt werden müssen. Und jetzt fresst mich.
[b]AW: Kasse gegen Patient[/b]
Ein Einzelzimmer mag ich gar nicht haben wollen, auch mit pZKV. Chefarztbehandlung ist Okay, der ist ja sicher nicht aus Jux und Dallerei zum OberGuru befördert worden.
Bei einer OP ist es mir gleich wer an mir rumschnippelt. Während der Narkose bekomme ich sowieso nicht mit, ob das Der Chefarzt macht, oder ob sie den Hausmeister in seiner Mittagspause dazu bewegen ;). Hauptsache am Ende ist alles gut.
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@Neuro: Irgendwie hast Du Recht. Wir beschweren uns hier auf einem unheimlich hohen Niveau. Unser Kassensystem zählt noch immer zu den besten der Welt. Selbst wenn noch mehr Leistungen gestrichen werden. Dennoch halte ich die Beschwerden für angebracht. Schließlich zahlen wir Unsummen (ja ich weiß, das Wort gibts nicht 😉 ) an Beiträgen an die Kassen. Und am Ende müssen wir vieles selber zahlen. Ich schau mich grade nach einer Zusatzversicherung um, denn früher oder später wird man Probleme mit den Zähnen bekommen. Und wenn man irgendwann eine Rechnung vom Krankenhaus bekommt, lohnt sich das auch. Das Problem als solches ist: Wenn sich keiner beschwert und keiner auf die Straße geht, dann werden die Leistungen noch viel schneller gestrichen. Ich bin eh dafür die Einkommensgrenze für Privatversicherte komplett fallen zu lassen. Derzeit ist sie meine ich bei etwa 50.000 Euro/Jahr.
@Ice: Sicher, dass es Dir egal ist, wer Dich operiert? Natürlich haben auch die anderen Ärzte ihre Berechtigung und wenn es ein Arzt ist, der sich mit dem auskennt was er da tut, dann ist das sicherlich vollkommen in Ordnung. Aber Du kannst eben auch an einen Anfänger geraten. Aber schlussendlich hast Du Recht, solange am Ende alles gut ist, solls einem Recht sein 🙂
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[quote=“And-E, post: 43696″]
…
Aber Du kannst eben auch an einen Anfänger geraten.
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Da haben wir es wieder. Wie soll der Anfänger denn Erfahrungen sammeln, wenn er nicht die Chance dazu bekommt.
Und wenn ich in der Vollnarkose liege, weil ich eben ein Weichei bin, dann kann man mir doch hinterher immer noch sagen es wäre der Chef gewesen, anstatt der Azubi ;).
[b]AW: Kasse gegen Patient[/b]
Ähm, nein. Denn das ist ja alles Dokumentiert. Und alles andere wäre Dokumentenfälschung. Also eher unwahrscheinlich 😉
Ja, da ist allerdings was dran, wie soll ein Azubi sonst lernen … Vielleicht erstmal an toten Schweinen oder so? 😀 Natürlich hast Du da recht. Aber trotzdem hab ich da lieber einen routinierten Arzt an meinen Wunden, anstatt einen AiPler (Arzt im Praktikum – gibts heute glaube ich als solches nicht mehr). Ich denke, es kommt dann aber noch auf die Art der OP an. Blinddarm, okay, Hirn-OP, nein Danke 😉
[b]AW: Kasse gegen Patient[/b]
Das ja wohl selbstverständlich.
btw – ich hatte/habe in der BG-Klinik nur Fachpersonal um mich herum. Da könnte ich jedem meinen Fuss anvertrauen. Ist ja eine Spezial-Abteilung, die Fuss-Chirurgie, da weiss wohl jeder was er macht.
[b]AW: Kasse gegen Patient[/b]
Das glaubst Du … [IMG]http://fc01.deviantart.com/fs5/i/2004/365/b/d/MUHARRHARRHARR_by_violabeutlin.gif[/IMG]
[b]AW: Kasse gegen Patient[/b]
Auch wenn wir uns auf einem hohen Niveau beschweren, wozu zahl ich denn meine Krankenkassenbeiträge, wenn ich am Ende doch für die wichtigen Untersuchungen selbst zahlen muß?? Und was ich schlimm finde ist, daß es auch zur Panikmache kommt, Ärzte schwatzen einem teure Untersuchungen, die man natürlich selbst zahlen muß, auf, weil man damit noch besser und noch früher und überhaupt ganz andere Erkrankungen oder Fehlfunktionen feststellen kann als mit den üblichen von den Kassen finanzierten Methoden. Und weil der normale Durchschnittsbürger dem Halbgott in weiß blind vertraut und kaum hinterfragt, reibt sich eben dieser die Hände über den Zusatzverdienst…
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Ja, so sieht es aus. Ein großer Teil der Beiträge wird ja schon für die Verwaltungskosten verwendet. Die Praxisgebühr tut ihr Übriges dazu. Alternative Heilmethoden werden gerne vom Arzt empfohlen. Ein Teil davon ist Humbug, ein anderer Teil kann Sinnvoll sein. So sind beispielsweise Rückenschulen sehr Sinnvoll, bei Akkupressur bin ich mir da nicht so sicher. Mein Arzt hat mir beispielsweise eine Trigger-Schmerztherapie empfohlen. Trigger sind kleine Knötchen in der Muskulatur. Durch ausüben von Druck auf diese Punkte kann man die Muskulatur schmerzunempfindlich machen und so entspannen sich die Muskeln und die Knötchen verschwinden. Das ganze funktioniert tatsächlich. Hat meine Physiotherapeutin mal gemacht. Aber mein Arzt verlangt dafür sage und schreibe 80 Euro … pro Therapie! Man benötigt mind. 6 Threrapien (480 Euro!!!). Das ist lächerlich, vor allem wenn man bedenkt, dass man die Therapie auch alleine (oder mit Partner) machen kann und dass entsprechende Muskelentspannende Tabletten da auch helfen.
Das solche Sachen von den Kassen nicht übernommen werden finde ich in einem bestimmten Rahmen auch richtig, denn ansonsten wären die Kassen bald Pleite. Dass aber der Patient … ich meinte Kunde darunter leidet ist eine Frechheit. Denn viele Therapien sind Sinnvoll. Da hilft es schonmal die Krankenkassenleistunge zu prüfen. Meine ehemalige Kasse (Habe zum 1.11. gekündigt) hätte sich beispielsweise an meiner Rückenschule (Muskelaufbau) mit 75 Euro beteiligt. Meine jetzige Kasse zahlt 300 von 330 Euro. Vergleichen und ggf. wechseln lohnt sich also.
[b]AW: Kasse gegen Patient[/b]
Mein Physio hat mir ein Beispiel genannt. Ein Fussballer geht wegen bestimmter Knieproblemen zum Doc, der sagt da gibt es was gaaaaanz neues, muss man aber selber bezahlen. Spritzen ins Knie, die das beheben sollen.
Der Physio sagt, die Leute überlegen gar nicht mehr. Was sollen den das für Spritzen sein. Da gibt es Spitzensportler, gerade im Fussballbereich, die wegen solcher Problem ihre Laufbahn beenden müssen. Denken denn die Leute, die hätten diese Behandlungsmethode nicht auch getestet??? Wenn es helfen würde, dann könnten die ja ihren Sport auch noch ausüben.
Die Leute werden nur verarscht – und das zum Wohle der Ärzte, denen es ja Ach so schlecht geht.
[b]AW: Kasse gegen Patient[/b]
Schlecht geht es den Ärzten, sofern sie es denn gut anstellen, sicherlich nicht. Aber die Gesundheitsreform hat auch denen ganz gut in die Suppe gespuckt mit den ganzen Auflagen und Kürzungen. Richtig gut verdienen tun doch auch dort im Grunde nur noch die Spezialisten. Dem normalen Allgemeinmediziner dürfte es im Verhältnis gesehen doch nicht viel besser als uns „Normalverdienern“ gehen. Ich möchte nicht wissen was der Unterhalt einer Praxis kostet.
Das wirkliche Ärgernis sind und bleiben die Kassen. Jahrelang wurde Geld für jeden Mist aus dem Fenster geblasen. Eine kleine Op gehabt und anschließend erstmal drei Wochen in Kur. Bloß nicht noch Geld sparen, denn dann müßte man ja die Beiträge senken. Also raus damit. Mittlerweile ist auch bei den Kassen das Geld nicht mehr da und es wird geschaut, wo es sich nur sparen läßt. Ein Vergleich der Kassen ist wirklich sehr sinnvoll. Vor allem jetzt wo sowieso alle gleich viel Kohle im Monat bekommen.
[b]AW: Kasse gegen Patient[/b]
Die Kassen haben kein Geld mehr? Ha! Ich hoffe, das war als Witz gemeint. 😀
Was den Unterhalt der Praxis angeht: Die Erstinvestition dürfte sich so auf knapp 1 Mio. Euro belaufen. Das muss erstmal abbezahlt werden. Zudem noch Versicherungen, etc. Da ist die Miete wahrscheinlich das kleinere Problem 😉
[b]AW: Kasse gegen Patient[/b]
Indirekt. Sagen wir mal so, sie tun so als ob kein Geld mehr da ist. 😉
Ebend. Das meinte ich alles mit Unterhalt. Miete ist ja nicht alles. 2-3 Angestellte kommen meist auch noch dazu. Das läppert sich bestimmt gut. Von daher würde mich mal interessieren was so ein Wald- und Wiesen-Doc im Monat ca. verdient und was im Schnitt übrig bleibt.
[b]AW: Kasse gegen Patient[/b]
[quote=“Ravenheart, post: 43905″]Indirekt. Sagen wir mal so, sie tun so als ob kein Geld mehr da ist. ;)[/QUOTE]
Ja, das triffts wohl eher. Man sollte auch hier die Gehälter der Vorstände mal halbieren. Selbst dann wären es ja noch Millionenbeträge die die bekommen.
[QUOTE] Ebend. Das meinte ich alles mit Unterhalt. Miete ist ja nicht alles. 2-3 Angestellte kommen meist auch noch dazu. Das läppert sich bestimmt gut. Von daher würde mich mal interessieren was so ein Wald- und Wiesen-Doc im Monat ca. verdient und was im Schnitt übrig bleibt.[/QUOTE]
Ein Wald- und Wiesendoc hat seine Stammpatienten und wird nicht reich. Ist denke ich auch mal nicht dessen Ziel. Solche Ärzte machen ihren Job, weil sie ihren Job mögen. Solange das Geld zum Leben reicht sind die glücklich. Schlimmer sind die habgierigen Fachärzte, die sich für mehrere Millionen ihre Praxis zusammengestellt haben und nun merken, dass sie sie zu Lebzeiten nicht mehr abbezahlen können. Da wird dann gerne mal eine Kühltherapie für Sehnenschneideentzündungen oder [URL=“http://www.galileo-training.com/de-deutsch/produkte/p39/galileo-2000.html“]Galileo 2000 [/URL]für überdehnte Bänder empfohlen. Ich sage ja nicht, dass diese Therapien nicht wirken, aber zum einen ist der Preis nicht gerechtfertigt und zum anderen halbiert sich der Heilungsprozess im besten Fall eben nur.
[b]AW: Kasse gegen Patient[/b]
Habe grade gelesen: [URL=“http://www.n24.de/news/newsitem_5934438.html“]Kassen fordern die Regierung zu schnellem Handeln auf. 2011 droht ein Milliardendefizit.[/URL]
[URL=“http://www.med-kolleg.de/news/n2751566047.html“]2010 laufen 42 Patente auf Substanzen aus[/URL], die insgesamt über 1.Mrd. Euro im Jahr in die Kassen der Pharmaindustrie spielen. Generikahersteller stehen schon in den Startlöchern. Folglich werden diese Medikamente künftig zu Bruchteilen des Originals zu erhalten sein. Das sollte die Kassen eigentlich freuen, denn hier können neue Rabattverträge ausgehandelt werden und das ist bares Geld. Auch wenn damit kaum die zu erwartenden [URL=“http://www.hannover-zeitung.net/magazin/gesundheit/134942-krankenkassen-fehlen-naechstes-jahr-116-milliarden-euro“]11 Mrd. Euro[/URL] (ja Milliarden, nicht Millionen) gedeckt werden können. 2009 hatten die Krankenkassen Umsätze in Höhe von 163 Mrd. Euro, und dabei Verluste von knapp 7 Mrd. Euro.* Und irgendwo müssen die Ausgaben ja herkommen. Gehen die Deutschen zu viel zum Arzt? Oder ist der festgesetzte Preis der Pharmaindustrie zu hoch? Zu letzterem gibts [URL=“http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc%7EE4FAA34B9A47145FEAAA4CB5DFCF9F1B1%7EATpl%7EEcommon%7EScontent.html“]hier[/URL] einen schönen Beitrag. Es ist aber schon seltsam, dass die Beiträge die Kosten nicht mehr decken. Vielleicht sollten auch die [URL=“http://www.focus.de/politik/deutschland/gesundheit-top-gehaelter-fuer-kassenchefs-und-aerztefunktionaere_aid_487865.html“]Vorstände mal auf Ihre Boni[/URL] verzichten. Wäre vielleicht ein Anfang. 😉
* Die beiden Werte habe ich aus einer Sendung, kann leider keinen Beleg im Internet dazu finden.