Es poltert und rumort mal wieder: Die Unteren beschweren sich über die Hochnäsigkeit der da oben und umgekehrt und ganz nebenbei wird auch noch vom Bundesverfassungsgericht festgestellt, dass der Hartz4-Satz für Kinder so nicht haltbar ist.
Und während das für den links-sozialen Flügel der Politik eine Steilvorlage ist, um nach höheren Hartz4-Sätzen zu schreien, tönt es aus dem wirtschaftsliberalen Lager zurück:
„Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein.“, denn „diejenigen, die die Leistungsbereitschaft der Bürger mit Füßen treten, sollten sich entschuldigen“ (Guido Westerwelle (FDP), Bundesaußenminister).
Wird also tatsächlich zu viel „Stütze“ gezahlt? Sollten die Sätze gekürzt werden? Sollte mehr auf die Leistungsfähigkeit des Einzelnen abgestellt werden?
Oder ist das alles (neo-)liberaler Unsinn und es fehlt an sozialer Wärme im Land? Sollte wieder mehr in Soziales investiert werden? Ist gar ein (bedingungsloses) Grundeinkommen die Lösung?
Wie ist eure Meinung?
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
Also das ist sicher ein schweres Thema – für Kinder ist er sicher zu niedrig. Ich denke Kinder sollten nicht ausgeschlossen werden nur weil deren Eltern aus welchen Gründen auch immer kein besseres Einkommen haben.
Was aber das ALG2 allgemein für alle angeht. Ist der aktuelle Satz so knapp das man damit keine großen Sprünge machen kann.
Sparen ist davon nahezu nicht möglich und man kommt gerade so über die Runden. Sollte dafür aber auf vieles vieles verzichten. Ganz klar das ALG2 Geld ist nicht dafür einen gewissen Lebensstandard zu sicher. Von daher ist er sicher angemessen. Sollte aber an die jeweilige Marktlage und der Preise für Lebensmittel angepasst werden. Genauso verhält es sich mit dem Geld für Miete. Diese Berechnungen sind auch weit ab der Realität auf dem Wohnungsmarkt. Ich rede ja hier aus eigener Erfahrung wie die meisten ja nun wissen bin ich auch Hartz4-Mitglied.
Kurz um. Ich finde das Urteil des Bundesverfassungsgerichts gut. Was daraus wird steht dann erst einmal auf einem anderen Blatt. Mir persönlich aber egal solange es nur nicht weniger wird! 🙂
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
Ich denke, dass die Beträge, die den Kindern zustehen, erhöht werden sollten. Hier ergibt sich aber dann wieder ein anderes Problem: Wer garantiert, dass das Geld auch wirklich beim Kind ankommt. Es mag nur eine Randgruppe sein, über die immer und immer wieder im Fernsehn gezeigt wird. Aber eine Hartz4-Familie mit Flachbildfernseher, PS3, TVs in jedem Kinderzimmer und Auto vor der Tür sind für mich mitunter die wahren Schuldigen.
Zudem gibt es viele Arbeitslose, die sich schlichtweg weigern sich dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung zu stellen. Man muss ja nicht auf die Angebote vom Arbeitsamt warten. Man kann sich auch so bewerben oder sich dem Arbeitsamt von alleine mal auf die Füße stellen. Es gibt bestimmt auch Hartz-4-Empfänger die arbeiten wollen und keine Stelle bekommen. Ich frage mich nur, welches von den beiden Beispielen die größere Randgruppe ist.
Gab es nicht mal den Vorschlag, dass man mehr dazu verdienen dürfte und dafür die Hartz4-Sätze sinken sollen? Habe das mal irgendwo gehört.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[quote=“And-E, post: 50211″]…Aber eine Hartz4-Familie mit Flachbildfernseher, PS3, TVs in jedem Kinderzimmer und Auto vor der Tür sind für mich mitunter die wahren Schuldigen…[/QUOTE]
Es soll durchaus Familien geben, in der die Angehörigen einer geregelten Arbeit nachgingen und sich den ein oder anderen Luxus, wie zB. einen Flachbild-TV, einen Spielekonsole und vieles mehr leisten konnten, zumindest bis sie das Los der Arbeitslosigkeit traf.
[quote=“And-E, post: 50211″]…
Gab es nicht mal den Vorschlag, dass man mehr dazu verdienen dürfte und dafür die Hartz4-Sätze sinken sollen? Habe das mal irgendwo gehört.[/QUOTE]
Das finde ich auch nicht gut. Wenn der Satz gesenkt wird, aber im Gegenzug die „Zuverdiengrenze“ erhöht wird, stellen noch mehr Firmen nur solche Geringverdiener ein, die wiederum der Wirtschaft nichts gutes tun, da sie nämlich die regulären Arbeitsplätze wegfallen lassen.
Es ist schon vollkommen Okay wenn unser Guido sagt, das der arbeitende mehr in der Tasche haben sollte, als der zu Hause sitzende. Ob er nun arbeiten will oder nicht, sei erst mal dahin gestellt. Es kann nicht sein, das sich einer den Arsch aufreisst und am Monatsende nichts über bleibt, der Hartz-IV’ler aber mit seinem Satz, den er Monat für Monat bekommt, seinen Kühlschrank füllen kann.
Bei uns hier gibt es ne Firma die haben viele Leiharbeiter die hart an der Kotzgrenze (Gehaltsmässig) arbeiten und müssen teilweise bis zu 150km am Tag fahren. Da fragt auch keiner, ob sie alles mit den nicht mal 1.000,-€ bezahlt bekommen.
Das Sozialsystem gehört grundlegend überarbeitet, da hilft es kaum den Hartz-IV-Satz zu überdenken. Die sollen was für den Mittelstand machen, das die wieder Leute in ihre Firmen einstellen, die vorne und hinten fehlen, aber keiner der Unternehmer mehr bezahlen kann, weil ganz einfach die Lohnnebenkosten ins unermessliche explodieren.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[quote=“icehouse, post: 50214″]Das Sozialsystem gehört grundlegend überarbeitet[/QUOTE]
inklusive dem Steuersystem. Alles andere ist alles nur Quaksalberei.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[quote=“And-E, post: 50211″] Aber eine Hartz4-Familie mit Flachbildfernseher, PS3, TVs in jedem Kinderzimmer und Auto vor der Tür sind für mich mitunter die wahren Schuldigen.[/QUOTE]
magst wohl recht haben, aber (ich will jetzt nicht alle in eine Schublade stecken) aber glaubst Du echt das diese Sachen alle bezahlt sind! Ich könnte wetten das meiste ist auf Raten gekauft (die dann irgendwann nimmer bezahlt werden)… DAS kann dann jeder 🙂
Außerdem sind diese Dinge ein Art Statussymbol – wenn schon kein Geld, keine Bildung und desweitern, dann doch wenigstens den modernen Babysitter 🙂 (ok ich rede wohl gerade von den absoluten Härtefällen) und ne Meinung haben 🙂
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[quote=“icehouse, post: 50214″]Es soll durchaus Familien geben, in der die Angehörigen einer geregelten Arbeit nachgingen und sich den ein oder anderen Luxus, wie zB. einen Flachbild-TV, einen Spielekonsole und vieles mehr leisten konnten, zumindest bis sie das Los der Arbeitslosigkeit traf.[/QUOTE]
[quote=“Sebastian, post: 50220″]magst wohl recht haben, aber (ich will jetzt nicht alle in eine Schublade stecken) aber glaubst Du echt das diese Sachen alle bezahlt sind! Ich könnte wetten das meiste ist auf Raten gekauft (die dann irgendwann nimmer bezahlt werden)… DAS kann dann jeder 🙂
Außerdem sind diese Dinge ein Art Statussymbol – wenn schon kein Geld, keine Bildung und desweitern, dann doch wenigstens den modernen Babysitter 🙂 (ok ich rede wohl gerade von den absoluten Härtefällen) und ne Meinung haben :-)[/QUOTE]
Reagiere da etwas über, das gebe ich ja zu. Nur letzten kam der Kerl bei Kerner, der jetzt sein 30-Jähriges feiert. Und im Focus war er letztens auch schon drin. Und das Jubiläum bezieht sich auf das Nichtarbeiten gehen. Ja, 30 Jahre von der Stütze gelebt und holt sich immer schön nen gelben Schein, wenn er zum Schaffen gehen soll. Oder auch ein anderer Fall, in dem eben PS und Plasma vorhanden waren und der Vater sich rühmte, alles vom Hartz-IV-Geld bezahlt zu haben. Und dann meckert der noch, dass sie zu wenig Geld haben um sich was zu essen zu kaufen. Ich gebe ja zu, dass das Ausnahmefälle sind. Aber seien wir ehrlich: Solange der Staat dagegen nichts unternimmt, werden solche Fälle sicherlich immer mehr werden. Man muss nur wissen, wie man den Staat betrügt.
Damit will ich wirklich nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt eben solche und solche.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
Ja, der Arno Dübel. Da fasse ich mir auch an den Kopf wenn ich sehe das sich einer 30 Jahre durchschmarotzert und damit durchkommt. Aber immerhin ist er glücklich mit dem was er bekommt und schreit nicht nach mehr…
Grundsätzlich bin ich aber der Hoffnung, das die die meisten Leute die Hartz-4 bekommen eigentlich viel lieber arbeiten gehen würden. Ich kann einfach nicht glauben das die Hartz-4-Schmarotzer in der Überzahl sind. Nur leider werden im Fernsehen immer nur die Schmarotzer oder die Familien/alleinerziehenden Eltern die gerade so über die Runden kommen gezeigt. Eine echte Statistik über die Verteilung würde mich mal interessieren.
Das Kindern mehr Geld zu Gute kommen soll, befürworte ich durchaus. Aber da bin ich gleich auf den selben Gedanken gekommen wie And-E. Wer überwacht das das Mehr-Geld auf wirklich den Kindern zu Gute kommt und sich nicht die Alten davon Alk oder sonstiges Zeug kaufen?
Statt darüber zu streiten ob die Bezüge von Hartz-4 zu hoch oder zu niedrig sind, sollte man sich überlegen wie man den Leuten wieder eine Arbeit beschaffen kann. Und Sozialschmarotzern gehört ordentlich auf die Finger geklopft.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[SIZE=“1″]EDIT, weil sich der Raven dazwischen gemogelt hat!
@And-E–>
[/SIZE]
Der Typ beim Kerner war aber ein Unikat. Das sagte ja selbst der Chef von der ARGE, das es so einen nur äusserst selten gibt.
Die Familien die sich mit dem Hartz-IV einen Flat-TV und sonstiges Luxus kaufen können, sind auch nicht das Mass aller Dinge. Da läuft wohl bei der Bemessung grundlegend was schief. Wenn man solchen Leuten das dann nehmen würde, gerade weil sie so grosskotzig daherkommen, da hätte ich auch nichts gegen, aber der Grossteil der Hartz-IV’ler ist eben nicht so. Und weil man diese, am Existenzminimum lebenden Menschen mit ihren Familien nicht im TV sieht, sondern nur so Fratzen, die genau in die Schubladen passen, in die Du sie reinschiebst, macht mich das nur mehr traurig.
MAl ganz ehrlich, wie viele Hartz-IV-Familien kennst Du und wie viele von denen, leben so, wie Du sie aus dem TV kennst? Ich kenne einige und die leben nicht in Saus und Braus. Das ist nämlich das Elend unserer Gesellschaft, es werden imer nur die krassen Beispiele herausgepickt und in der Öffentlichkeit produziert.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
Stimmt wohl, dass die Sätze für Kinder zu niedrig sind. Aber mal ehrlich, bringt eine Erhöhung dieser Sätze wirklich etwas? Kommt das Geld bei den Kindern letztendlich wirklich an? Oder bleibt es, wie ich vermute eher bei den Eltern für irgendwas anderes hängen?
Ich bin mittlerweile der Ansicht, dass man wenn überhaupt mit Sachleistungen unterstützen sollte. Viele vergessen, dass ALG II zur Sicherung des Lebensunterhalts dient. Und das heißt klipp und klar, dass man was zu Essen hat, dass man ein Dach über dem Kopf, etwas zum anziehen hat und im Winter nicht frieren muss. Alles andere was zwar in der Regelleistung zu Anteilen enthalten ist, ist Luxus – und um sich den wieder leisten zu können sollte man angetrieben sein selbst wieder Arbeit aufzunehmen um sich genau das zu finanzieren. Wer ALG 2 bezieht ist vom Grunde her erwerbsfähig, ist also fähig zu arbeiten, falls die Diskussion aufkommt, was ist wenn man nicht mehr kann.
Ich seh die Gefahr in diesem Urteil ehrlich gesagt darin, dass nun wirklich die Sätze erhöht werden und damit der Anreiz wirklich wieder eine Arbeit anzunehmen immer geringer wird. Irgendwann fragt man sich wirklich ob es überhaupt noch lohnt arbeiten zu gehen, wenn doch der Nachbar, der den ganzen Tag zuhause ist und Zeit mit seiner Familie verbringen kann, genauso viel ALG II erhält wie man selbst am Ende auf dem Lohnzettel stehen hat. Es geht einigen ALG II Empfängern gut, zu gut wie ich finde, dafür, dass diese Hilfe doch letzte Instanz vor dem Nichts darstellen soll.
So wie die Sätze jetzt sind, finde ich sie eigentlich angemessen. Man sollte vielleicht noch bestimmte Sachen für Kinder mit einbinden aber wie oben schon erwähnt nicht als Geldleistung, sondern als Sachleistung – bspw. Schulsachen, Ranzen usw.
Man sollte es schaffen, dass arbeiten wieder interessanter wird. Man nicht das Gefühl hat vom Staat abgerubelt zu werden und das Geld was dem „Arbeiter“ fehlt den ALG 2 Empfängern in den **sch zu blasen. So und nicht anders kommts einem doch momentan vor. Naja, mir zumindest, aber das liegt vielleicht auch eher an den Negativerfahrungen die ich jobbedingt mit so manchem ALG 2 Empfänger mache -.-
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Danke Engelchen. Meine Meinung. Die sollten den Kindern die Schulsachen bezahlen, meinetwegen auch Essensmarken sponsoren, damit die kleinen wenigstens einmal am Tag eine warme Mahlzeit haben. Alles was Gesundheitsbedingt ist, wie Zahnarzt (Zahnspange), Doc-Besuche, Arzneimittel für Kinder (die auch wirklich nur für Kinder sind).
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
@Ice: Ich wollte keinen in irgendeine Schublade schieben. Aber Tatsache ist, dass es solche Schmarotzer gibt. Und ich hoffe, dass diese auch in der Unterzahl sind. Persönlich kenne ich selber keinen ALG II-Empfänger. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass viele von denen am unteren Ende der Existenzgrenze leben. Wenn die Leute Kinder haben, dann sollten diese in erster Linie unterstützt werden. Aber nicht mit noch mehr Geld, sondern wie hier schon erwähnt mit Essensmarken, Schulmitteln oder Sonstigem in dieser Richtung. Und auch sonst sollten diese Menschen so weit unterstützt werden, dass sie Leben können. Die Frage ist, wo zieht man die Grenze? Ein Patentrezept gibt es wohl nicht. Irgendwo ist immer ein Haken.
Und natürlich kommen auch andere Familien ins Fernsehen oder in den Spiegel oder Focus, die arbeiten wollen und irgendwie nirgendwo eine Stelle finden. Hier sollte das Arbeitsamt auch mal die Arbeit aufnehmen und sich mehr darum bemühen diese Leute unterzubringen. Das wäre meiner Meinung nach die bessere Lösung, als den Leuten mehr Geld zuzuschieben.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[quote=“Engelchen, post: 50229″]Man sollte es schaffen, dass arbeiten wieder interessanter wird.[/QUOTE]
Allein der Satz bringt es doch auf den Punkt. Und hier finde ich eben den Vorschlag, dass die Freigrenze erhöht und im Gegensatz die Zuschüsse reduziert werden gar nicht mal so schlecht. Wer arbeiten kann, soll dies tun und für die Arbeit belohnt werden.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[quote=“And-E, post: 50237″]Allein der Satz bringt es doch auf den Punkt. Und hier finde ich eben den Vorschlag, dass die Freigrenze erhöht und im Gegensatz die Zuschüsse reduziert werden gar nicht mal so schlecht. Wer arbeiten kann, soll dies tun und für die Arbeit belohnt werden.[/QUOTE]
An sich ja nicht verkehrt, aber die Sätze sind jetzt schon so niedrig, daß man eben mal gerade so den Lebensunterhalt damit sichern kann. Und nicht jeder Hartz-4-Empfänger kann/will/geht nebenbei arbeiten, so daß es zwar einigen zugute käme, wenn der Zuverdienst höher ausfallen darf, ich denke aber, die überwiegende Mehrheit, nämlich die ohne Nebenverdienst, stände dann noch schlechter da als jetzt.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
Aber das ist doch auch der Sinn von Hartz-4, Sicherung des Lebensunterhaltes. Das ist schon ein Punkt wo ich zähneknirschend Guido Westerwelle inhaltlich zustimmen muß. Es kann nicht sein, das man mit Hartz-4 annähernd so gut lebt, wie mit einem Durchschnittsgehalt. Es kann natürlich auch nicht sein, das man am Existenzminimum krebst. Aber auf „Luxus“ gesponsert vom Staat bzw. den Steuerzahlern darf man auch nicht erwarten.
Ich finde den Vorschlag von wegen Sachleistungen statt mehr Geld für Kinder sehr gut. Müßte aber irgendwie so geregelt werden, das nicht jeder sofort dadurch als Hartz-4-Empfänger auffällt.
Grundsätzlich müssen aber Möglichkeiten geschaffen werden die Leute wieder in ein normales Arbeitsverhältnis zu bekommen. Wer arbeiten kann, muß das auch tun und sollte keine Chance haben auf Kosten der Allgemeinheit zu leben. Und ich bin wirklich der Meinung das der Großteil auch gerne arbeiten würde, wenn man ihnen die Möglichkeit geben würde.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
Man kann zum ALG 2 so viel dazu verdienen wie man möchte, das sollte man nicht so unter den Tisch kehren. Da gibt es keine Grenzen. Man soll ja schließlich versuchen wieder auf eigenen Beinen stehen zu können. Es gibt Freibeträge, die nicht angerechnet werden – ABER es sollte definitiv nicht darauf hinauslaufen, dass man ALG 2 als Haupteinkommen ansieht und die Arbeit als „Nebenverdienst“. Und ich befürchte das würde so werden, würde man diese Freibetragsgrenzen weiter erhöhen.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
So viel wie man will ist etwas utopisch ausgedrückt. 100 Euro sind Frei. Alles zwischen 100 und 800 Euro darf nur zu 20% behalten werden. Über 800 (ich glaube bis 1500) sogar nur 10%. Da macht arbeiten keinen Spaß. Und mal Ehrlich, jemand der 1500 nebenher verdient, dem kann man auch eine Festeinstellung geben. Irgendwie muss man das doch anders regeln können, oder?
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
Ich glaub das interpretierst du etwas falsch. Das klingt ja bei dir so, als ob man das Geld was man über die Freibeträge verdient ans Amt abgeben muss. Dem ist sicherlich nicht so. Die Grenzen die du hier benannt hast sind einfach frei von der Anrechnung aufs ALG 2. Einkommen ist grundsätzlich und in jeder Art auf den Anspruch anzurechenen (was ich auch korrekt finde). Nur die Freibeträge werden ausgeklammert. Wenn einer bis zu 800 EUR und mehr „dazuverdient“ (im ALG 2 unterscheidet man nicht zwischen Haupt- oder Nebeneinkommen – alles was an Geld reinkommt ist Einkommen) find ich es mehr als gerecht, dass entsprechend die Leistungen angepasst werden und er ggf. sogar ganz aus dem Anspruch fällt, sollte man „zuviel“ verdienen. Das hat einfach was damit zu tun, dass er in dem Fall ja selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen kann und seinen Bedarf deckt.
Fakt ist dass du sehr wohl so viel dazu verdienen kannst wie du möchtest. Je mehr desto besser. Denn je mehr du verdienst desto weniger nötig hast du die „Stütze“ Das wird immer gegengerechnet. Man muss also nicht denken nur weil man 400 EUR dazuverdient fällt man aus dem ALG 2 Bezug raus. Man wird halt nur immer weniger unterstützt, da man ja eigenes Einkommen hat.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[QUOTE]Man wird halt nur immer weniger unterstützt, da man ja eigenes Einkommen hat.[/QUOTE]Und was spricht dann dagegen, dass jeder ALG2 beantragt und „normal nebenbei weiterverdient“? Irgendwo muss doch da eine Grenze sein…
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
Ich weiss nicht, muss man nicht erst mal arbeitslos gewesen sein, um überhaupt ALG2 beantragen zu können?
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[quote=“tomte, post: 50264″]Und was spricht dann dagegen, dass jeder ALG2 beantragt und „normal nebenbei weiterverdient“? Irgendwo muss doch da eine Grenze sein…[/QUOTE]
Nichts spricht dagegen, kann jeder beantragen, der denkt dass ers braucht, bleibt nur offen ob man dann Anspruch drauf hat. Wie gesagt das wird immer gegengerechnet. Ist der Bedarf höher als das Einkommen/Vermögen bekommt man nen Anteil ALG 2. Ist das Einkommen/Vermögen höher als der Bedarf dann fällt man halt raus und hat keinen Anspruch. Vom Verwaltungsauwand sehen wir jetzt erstmal ab. Aber prinzipiell wäre es möglich. Die „Grenze“ ist hier der eigene Bedarf der an vordefinierten Größen festgemacht wird.
ALG 2 kann jeder beantragen, der erwerbsfähig ist. Geringverdiener könnens ja z. B. auch auftockend beantragen.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
Vielleicht verstehe ich das auch nur falsch. Ich mache mal ein Beispiel:
Ein ALG2-Empfänger bekommt vom Amt inkl. Wohngeld, etc. 1500 Euro (fiktiv – ich weiß nicht wie was angerechnet wird). Jetzt sagt diese Person, er geht arbeiten. 20 Stunden die Woche bei einem Stundenlohn von 10 Euro. Macht 200 in der Woche, 800 im Monat. Davon sind 100 Euro frei, von den restlichen 700 Euro bekommt man 20%. Macht unterm Strich 240 Euro die man am Ende mehr hat. Also 1740 Euro (wie das jetzt verrechnet wird, ist ja erst mal egal). Stimmt die Rechnung? Wenn ja, dann stellt sich die besagte Person sicherlich die Frage, ob sich wegen 240 Euro mehr auf dem Konto die 80 Stunden Arbeit lohnen.
So habe ich die Rechnung bislang verstanden. Ob er jetzt die 800 behalten darf und ihm dafür (800-240 = ) 560 Euro vom ALG2 abgezogen werden oder ob er sein ALG2 behält und und dafür nur 240 Euro behalten darf, ist schlussendlich egal. Unterm Strich sind es 240 Euro mehr für 80 Stunden schuften. Das macht 3 Euro die Stunde. Wer will dafür schon arbeiten?
Und in der Hinsicht denke ich, dass ein höherer Freibetrag bei geringerem ALG2 schon den Reiz zu arbeiten erhöhen würde.
Vielleicht habe ich auch einen Fehler in der Rechnung. Wenn dem so ist, sagts mir bitte. 😉
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
Ich mach das morgen mal an nem konkreten Rechenbeispiel wie sich das verhält – haben da vergangene Woche erst ein paar schöne in der Schulung gehabt. Vielleicht wirds dann klarer.
Wird sicher am Ende so aussehen als ob sich die Arbeit nicht lohnen würde, aber wäre das anders hätten wir vielleicht auch nicht ganz so viele ALG 2 Empfänger. Und ich bin mir nicht sicher ob höhere Freibeträge und ein niedrigerer ALG 2 Satz dem wirklich entgegenwirken könnten. Aber ich bin da wohl auch noch nicht lang genug in dem Verein um das beurteilen zu können, da müsste ich wohl mal die alten Hasen fragen wie die dazu stehen.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
Es wäre zu pauschal zu sagen, dass es für jeden ALG2-Empfänger auch einen Job gibt. Natürlich gibt es auch Gegenden in Deutschland, in denen es schlichtweg keine Arbeitsstellen gibt. Zu verlangen, dass die Betroffenen jetzt 200km oder mehr wegziehen oder täglich so weit fahren müssen, wäre hart. Andererseits kenne ich zahlreiche Leute, allesamt studiert, die für einen Job ihre Zelte abgerissen haben und tatsächlich umgezogen sind. Allein in meinem Bekanntenkreis sind das über ein halbes Dutzend. Teilweise gependelt, teilweise ganz umgezogen. Arbeitslohn teilweise gering. Aber hauptsache ein Job. Natürlich hätten die auch sagen können, dass sie lieber ALG nehmen. Aber das ist eben eine Einstellungssache. Dieser Zustand muss ja kein Dauerzustand sein. Wenn man einmal in einem geregelten Beruf ist, kann man Fortbildungen machen und sich während dessen in der alten Heimat weiter bewerben.
Solange aber das Geld vom Amt für den Lebensunterhalt komplett ausreicht, werden sich nicht alle (eher wenige) für 100-300 Euro mehr im Geldbeutel täglich ins Auto / die Bahn setzen und zahlreiche km fahren geschweige denn gleich umziehen. Wenn das Amt nun hingeht und sagt, dass sie sonst das Geld kürzen aber im gleichen Zug sagen, dass die Freigrenzen höher sind (so dass unterm Strich deutlich mehr im Geldbeutel ist als mit gekürztem ALG2), dann wird man sich das sehr wohl überlegen.
Ausnahmen gibt es immer. Und für diese Ausnahmen müssen Ausnahmeregelungen gelten. Man kann nicht jeden über einen Kamm scheren. Dem bekannten A. Dübel jedenfalls gehört meines Erachtens bis auf die Lebensmittel und die Wohnung jeder Luxus entzogen bis er von alleine wieder arbeitet. Wer arbeiten kann, der soll es tun. Und Arbeit muss besser belohnt werden, damit man weiß wofür man arbeitet.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[quote=“Engelchen, post: 50268″]Nichts spricht dagegen, kann jeder beantragen, der denkt dass ers braucht, bleibt nur offen ob man dann Anspruch drauf hat. Wie gesagt das wird immer gegengerechnet. Ist der Bedarf höher als das Einkommen/Vermögen bekommt man nen Anteil ALG 2. Ist das Einkommen/Vermögen höher als der Bedarf dann fällt man halt raus und hat keinen Anspruch. Vom Verwaltungsauwand sehen wir jetzt erstmal ab. Aber prinzipiell wäre es möglich. Die „Grenze“ ist hier der eigene Bedarf der an vordefinierten Größen festgemacht wird.
ALG 2 kann jeder beantragen, der erwerbsfähig ist. Geringverdiener könnens ja z. B. auch auftockend beantragen.[/QUOTE]
Und was sind das für vordefinierte Größen? Jeder Steuerberater schafft es heutzutage doch locker 1500€/Monat irgendwo verschwinden zu lassen – und was ist wirklich Bedarf?
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[quote=“tomte, post: 50278″][…]und was ist wirklich Bedarf?[/QUOTE]
Wie gesagt, der wird durch vordefinierte Größen bestimmt – Regelleistungssätze sind festgeschrieben und auch die Kosten der Unterkunft gelten nur in einem bestimmten Rahmen (legt jede Stadt für sich selbst fest – je nachdem wie der Mietspiegel eben so ist) als angemessen und werden dann auch nur in diesem berechnet (Ausnahmeregelungen gelten natürlich auch hier wieder, da ja von keinem erwartet werden kann umgehend aus einer teureren Wohnung auszuziehen…).
EDIT: Dass man immer bescheißen kann ist ja wohl jedem klar. Macht nur nicht jeder und von denen die es machen kommt man einigen auch auf die Schliche. Ist wie überall im Leben. Manche kommen mit bescheißen durch, manche eben nicht. Gibt wohl nirgends 100 %ige Sicherheit davor.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[quote=“tomte, post: 50278″]Und was sind das für vordefinierte Größen?[/QUOTE]
Das ist typisches Beamtendeutsch. Uns wird eben alles vorgeschrieben und wir müssen eine genormte Wohnung nutzen und dürfen nur 1,3 Kinder pro Familie haben. Genauso wie 341,-€ oder was weiss ich wie hoch der Satz ist, für einen Menschen zum Leben reicht. Ich könnte wetten, das diejenigen, die den Satz entschieden haben, nie und nimmer mit diesen Betrag den Lebensunterhalt für einen Monat bestreiten könnten.
[quote=“tomte, post: 50278″]Jeder Steuerberater schafft es heutzutage doch locker 1500€/Monat irgendwo verschwinden zu lassen…[/QUOTE]
Dann hab ich eindeutig den falschen Steuerberater erwischt. Nenne mir bitte Deinen, gerne auch per PN. Aber ich möchte nicht am Ende auf so einer Steuerfahnder-CD landen ;).
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[quote=“icehouse, post: 50283″]Dann hab ich eindeutig den falschen Steuerberater erwischt. Nenne mir bitte Deinen, gerne auch per PN. Aber ich möchte nicht am Ende auf so einer Steuerfahnder-CD landen ;).[/QUOTE]
Ich brauche keinen Steuerberater – meine Steuererklärung ist in max 10sec per sms oder mit drei Klicks im Internet erledigt – Schweden eben…
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[B]fiktives Beispiel:[/B]
Herr X. alleinstehend, ohne Kind, verdient aus einem versicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis 1.000,00 EUR Brutto (Netto 750 EUR). Täglicher Arbeitsweg 15 km (einfache Strecke) an 5 Arbeitstagen. Vierteljährlich zahlt er 42,00 EUR Kfz-Haftpflichtversicherung. Für Arbeitskleidung benötigt er monatlich 20,00 EUR. Nachweise wurden eingereicht.
[U]Berechnung:[/U]
1000,00 EUR (Brutto)
– 250,00 EUR (Lohnabzüge ergeben sich aus Netto)
– 100,00 EUR (Grundfreibetrag 0,00 bis 100,00 EUR) -> siehe Nebenrechnung
– 140,00 EUR (Freibetrag von 100,00 bis 800,00 EUR = 700,00 EUR davon 20 %)
– 20,00 EUR (Freibetrag von 800,00 EUR bis 1.000,00 EUR = 200,00 EUR davon 10 %)
————
= 490 EUR (Einkommen)
[U]Nebenrechnung (da Einkommen über 400 EUR – Prüfung ob erste Pauschale von 100 EUR zulässig bzw. ob diese evtl. überstiegen wird, wenn dieses nachgewiesen wird)[/U]
30,00 EUR (Pauschale die von jedem Ü18j mit Einkommen abgezogen wird)
+ 14,00 EUR (Haftpflicht monatlich)
+ 57,00 EUR (Fahrtkosten -> 0,20 EUR pro km je Arbeitstag – max 19 Arbeitstage pro Monat)
+ 20,00 EUR (Arbeitskleidung)
————-
= 121 EUR (Grundfreibetrag wird nachweislich um 21 EUR überstiegen somit wird der übersteigenede Betrag auch anerkannt)
490,00 EUR (Einkommen)
– 21,00 EUR (übersteigender Grundfreibetrag)
————-
= 469,00 EUR (auf ALG II Anspruch anzurechnendes Einkommen)
[U]Bedarfsberechnung:[/U]
359,00 EUR (100 % Regelleistung für alleinstehenden eHb = erwerbsfähiger Hilfebedürftiger)
+ 279,00 EUR (angemessene Kosten der Unterkunft – von Stadt zu Stadt unterschiedlich – hier Wert für Leipzig)
————–
= 638,00 EUR (Bedarf)
[U]Anspruchsrechnung:[/U]
638,00 EUR (Bedarf)
– 469,00 EUR (anzurechnendes Einkommen)
—————
= 169,00 EUR (ALG II Anspruch)
>>> mit Erwerbseinkommen + aufstockendes ALG II = Einkünfte in Höhe von 919,00 EUR
>>> ohne Erwerbseinkommen, also nur ALG II = 638,00 EUR
Müsste jetzt soweit stimmen. Vorhandenes Vermögen ist jetzt hier natürlich nicht berücksichtigt. Hier geht es einzig um die Anrechnung von Einkommen und mit der Arbeit verbundene Ausgaben. Also ne vollständige ALG II Anspruchsberechnung ist noch um einiges umfangreicher, je nachdem wie die individuellen Verhältnisse eben sind.
EDIT: Zur Antragsabgabe müssen über alle Vermögens- und Einkommensverhältnisse Nachweise erbracht werden. Werden diese nicht vollständig vorgezeigt, darf der Kunde wieder nachhause gehen und wiederkommen, wenn er alles dabei hat. Kontoauszüge der letzten 3 Monate werden ebenso gefordert, von allen Konten. Was davor umgeschoben wurden ist können wir natürlich nicht nachprüfen, irgendwo sind einem halt immer die Hände gebunden.
In so einem Fall sollte man aber immer auf neidische Nachbarn & Co. achten…man glaubt nicht wie geschwätzig der gute Kumpel von nebenan sein kann, wenn er merkt er steht schlechter da als man selbst…
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
Versteh ich nicht – er hat 750€ netto, einen Bedarf von 638€ – warum sollte er dann einen Anspruch haben?
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[quote=“Engelchen, post: 50289″]>>> mit Erwerbseinkommen + aufstockendes ALG II = Einkünfte in Höhe von 919,00 EUR
>>> ohne Erwerbseinkommen, also nur ALG II = 638,00 EUR [/QUOTE]
Die 919 ergeben sich also aus 750 Netto + 169 Anspruch. Würde er nicht arbeiten gehen, würde er 638 Euro bekommen. Das heißt also, er verdient sich mit 20 Tagen Arbeit (Stundenanzahl hast Du keine gemacht) 281 Euro dazu. Sagen wir mal er arbeitet 20 Stunden in der Woche, also 4 am Tag und hat einen Stundenlohn von 12,50 Euro brutto (das wären ja 1000 Euro dann. Bzw. 9,375 netto die Stunde = 750 Euro netto). Dann würde er also umgerechnet nur noch für 3,50 Euro Stundenlohn schaffen gehen für den Mehrverdienst.
Ich denke sowas fördert eher die Schwarzarbeit als den Willen wieder richtig in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Wenn er schwarz nur 15 Stunden die Woche schafft, also 60 im Monat und das für einen Stundenlohn von 8 Euro bar auf die Hand, dann hätte er anstatt 281 gleich 480 Euro mehr. Bei weniger Arbeit. Ich will niemanden das Schwarzarbeiten nahelegen, aber wie es zur Schwarzarbeit kommt, dürfte nach so einer Rechnung klar sein 😉
Zudem gebe ich tomte recht: Wenn der Bedarf niedriger ist als das Einkommen, wieso bekommt er dann überhaupt ALG2?
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
Das ergibt sich daraus, dass jeder ALG II Empfänger was dazuverdienen darf, und wenn man von den 169 mal die 62 für die Arbeitsaufwendungen (Sprit und Klamotten) abzieht, dann finde ich das auch absolut in Ordnung. Wo bleibt denn sonst der Anreiz Arbeiten zu gehen, wenn zwischen Hartz und Arbeitseinkommen gerade mal 112 Euro liegen?
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@And-E – der Gedankengang ist aber genau der Falsche finde ich. Erstens arbeitet der Herr aus dem Beispiel Vollzeit – also gehen wir von 40 Std. die Woche aus (sry, das hatte ich vergessen zu erwähnen, tut im Beispiel aber auch nix zur Sache). Zweitens darfst du nicht davon ausgehen, dass jede Arbeit mit nem gutem Stundenlohn bezahlt wird – wo wir bei der Diskussion um Mindestlöhne wären (für die ich im Übrigen genau deswegen bin). Drittens haben viele nicht mal eine Ausbildung geschweige denn nen gescheiten Schulabschluss. Arbeit zu finden die in der Std. 12 EUR und mehr abwirft dürfte da gelinde gesagt schwer fallen. Davon ab gibt der Stellenmarkt auch für gut ausgebildete Menschen nicht immer die super Arbeit her, die man verdient hätte, sodass man auch unter Wert arbeiten gehen muss. Wäre wohl in diesem Beispiel z. B. der Fall. Wenn dann alle anfangen so zu denken sollten alle die können besser die Koffer packen und auswandern, weil dann kann man Dtl. eigentlich nur noch dicht machen und sich selbst überlassen…
[quote=“tomte, post: 50290″]Versteh ich nicht – er hat 750€ netto, einen Bedarf von 638€ – warum sollte er dann einen Anspruch haben?[/QUOTE]
Siehe Anspruchsrechnung – Beim Einkommen gibts Freibeträge, die nicht angerechnet werden (siehe Rechnungen davor)… und erst dann wird der Gesamtbedarf gegengerechnet -.-
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Und dann gibt es ja noch die [STRIKE]Sklavenmärkte[/STRIKE] Zeitarbeitsfirmen, die nun wahrlich nicht mit dem Geld um sich werfen, ausser für die eigenen Bedürfnisse.
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Aber ich denke, genau das ist der Punkt. Dass man sich auch mal etwas unter Wert verkaufen muss, damit könnte man ja leben. Aber wie hier im genannten Beispiel wären das ja grade mal 280 Euro für 4×40 Stunden. Da kann ich wirklich verstehen (wenn auch nicht gutheißen), dass mancheiner sagt, dass er dafür nicht arbeiten geht. Ich weiß nicht, ob das Beispiel ein Beispiel aus dem Buch oder aus dem richtigen Leben ist. Aber ich kenne auch Leute, die bei Zeitarbeitsfirmen arbeiten und die verdienen wesentlich mehr als dieser Herr aus dem Beispiel.
Wenn man das ganze jetzt mal (natürlich nur pauschal) mal mit der anderen Idee (höhere Freibeträge) durchrechnet, dann würde er am Ende nicht mehr rausbekommen, aber dafür weniger, wenn er nicht arbeiten geht. Allein das sollte doch schon ein Reiz sein. Wenn er dann vom Arbeitgeber gekündigt wird, dann kann man den Satz ja wieder (wenn möglich unbürokratisch) erhöhen. Aber wenn er eine andere Stelle angeboten bekommt, muss er diese auch annehmen. Ansonsten werden die Bezüge wieder gekürzt. Und Untersuchungen finden beim Amtsarzt statt und nicht beim Arzt der Wahl. Denn es gibt viele Ärzte, die einem einen gelben Schein ausstellen wenn man lieb bitte sagt. Zumindest sollte der Amtsarzt Pflicht werden, wenn solche gelben Scheine auffällig oft vorgelegt werden.
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And-E, Du verstehst das falsch. In dem Beispiel geht einer arbeiten und bekommt nebenher das ALG-II (169,-€), weil der Lohn zum Leben nicht reicht.
Es ist ja nicht so, das er Arbeitslos ist und die ihm zustehenden 638,-€ (sein Bedarf) vom Staat bekommt und den Rest (281,-€) vom Arbeitgeber. Somit geht er also nicht für 281,-€ arbeiten, sondern für 750,-€ und weil das eben nicht reicht (obwohl es nach den Regelsätzen reichen würde), erhält er die 169,-€ zusätzlich. Das ist ja keine Belohnung, sondern eine Aufstockung des Gehalts, weil das eben so mickrig ist.
Jetzt zu sagen, er solle gefälligst einen höher bezahlten Job annehmen ist ja Unsinn, weil wer will denn das kontrollieren. Der Mensch steht ja in einem Arbeitsverhältnis, ergo müsste er sich nirgends bewerben. Genauso wie er nicht zum Amtsarzt gehen muss, welcher nur für Simulanten da sein sollte, die es mit dem gelben Schein übertreiben (hast Du ja auch schon angemerkt). Irgendwann gibt es dann nämlich nur noch Amtsärzte und es wird wieder eine übergeordnete Stelle geschaffen. Ein Teufelskreis.
Der Gang zum Amt ist nicht berauschen, glaube ich mal, denn diesen Zuschuss zu beantragen kommt auch betteln gleich, aber ich würde es auch machen, bliebe mir nichts anderes über.
Mit einem Mindestlohn, der hier ja schon oft angesprochen wurde, käme der Arbeitnehmer gar nicht in diese Lage. Wenn man nämlich mindestens (ich sag jetzt mal) 1.000,-€ für seine Arbeit erhält, braucht man keine ALG-II zu beantragen.
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[quote=“icehouse, post: 50319″]And-E, Du verstehst das falsch. In dem Beispiel geht einer arbeiten und bekommt nebenher das ALG-II (169,-€), weil der Lohn zum Leben nicht reicht.[/QUOTE]
Ähm … okay, dann habe ich das Beispiel falsch verstanden 😉
[QUOTE]Es ist ja nicht so, das er Arbeitslos ist und die ihm zustehenden 638,-€ (sein Bedarf) vom Staat bekommt und den Rest (281,-€) vom Arbeitgeber. Somit geht er also nicht für 281,-€ arbeiten, sondern für 750,-€ und weil das eben nicht reicht (obwohl es nach den Regelsätzen reichen würde), erhält er die 169,-€ zusätzlich. Das ist ja keine Belohnung, sondern eine Aufstockung des Gehalts, weil das eben so mickrig ist.[/QUOTE]
Mir will grade nicht in den Kopf, wie man für eine 40 Stunden Woche nur 1000 Euro im Monat bekommen kann. Hängt vielleicht an der Region in der ich wohne, aber hier bekommen Studenten schon bis zu 13 Euro die Stunde bei einer Werksstudententätigkeit. Oder Aushilfen in Sportgeschäften (ungelernt) 10 Euro die Stunde. Vielleicht ist da auch mein Denkfehler.
Meine Rechnung war eben anders aufgebaut. Bin grade etwas verwirrt. Im genannten Beispiel ist die Rechnung ja so in Ordnung. Ich bin von anderen Grundlagen ausgegangen. Muss ich nochmal drüber nachdenken.
[QUOTE]Jetzt zu sagen, er solle gefälligst einen höher bezahlten Job annehmen ist ja Unsinn, weil wer will denn das kontrollieren. Der Mensch steht ja in einem Arbeitsverhältnis, ergo müsste er sich nirgends bewerben. Genauso wie er nicht zum Amtsarzt gehen muss, welcher nur für Simulanten da sein sollte, die es mit dem gelben Schein übertreiben (hast Du ja auch schon angemerkt). Irgendwann gibt es dann nämlich nur noch Amtsärzte und es wird wieder eine übergeordnete Stelle geschaffen. Ein Teufelskreis.[/QUOTE]
Wie gesagt, es gibt ja Leute die arbeiten wollen. Und denen sollte nach Möglichkeit geholfen werden. Die Sache mit dem Amtsarzt war eher auf die Leute bezogen, die immer wenn Sie vom Arbeitsamt eine Stelle bekommen zum Arzt rennen und sich einen Schein besorgen.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[quote=“And-E, post: 50320″]
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Mir will grade nicht in den Kopf, wie man für eine 40 Stunden Woche nur 1000 Euro im Monat bekommen kann.
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[/QUOTE]
Dann solltest Du nicht im Osten Deutschlands arbeiten wollen, denn hier gibt es noch genügend Arbeitnehmer, die nicht mal diese 1.000,-€ erhalten.
Die Lebenshaltungskosten, sind aber im Gegenzug genauso hoch, wie im Westen Deutschlandes.
Wegen der Arzt-Geschichte, da sind wir wohl auf dem gemeinsamen Nenner :). Ich mein, ich muss ja auch zu sowas wie einem Amtsarzt, halt nur von der BG. Wobei so eine Knochenknorpeltransplatation auch nicht mit einem kleinen Grippe-Übel zu vergleichen ist ;).
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Wir nehmen einfach mal an, dass du nicht wegen jeden gebrochenen Fingernagel zum Doktor läufst … 😉
Das grundlegende Übel an der ganzen Sache ist ja wohl, dass immer mehr Löhne an bzw unter das Existenzminimum (bzw. Unterstützung des Arbeitsamtes) gehen. Die Berechtigte Frage ist ja wohl dann, warum jemand 40 Stunden die Woche arbeiten soll um grade mal eben so zu überleben, wenn das Geld auch vom Amt kommt? Ich würde es nicht tun, ganz ehrlich.
Und die Regelsätze nach unten schrauben, um dieser Problematik zu entgehen, kann ja wohl auch nicht die Lösung des Problems sein, oder?
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[QUOTE]Mir will grade nicht in den Kopf, wie man für eine 40 Stunden Woche nur 1000 Euro im Monat bekommen kann. Hängt vielleicht an der Region in der ich wohne, aber hier bekommen Studenten schon bis zu 13 Euro die Stunde bei einer Werksstudententätigkeit. Oder Aushilfen in Sportgeschäften (ungelernt) 10 Euro die Stunde. Vielleicht ist da auch mein Denkfehler.[/QUOTE]
Nein, das ist nicht direkt dein Denkfehler, sondern ein allgemeiner. Wenn man als Student schon 13 Euro (netto) in den A**** geschoben bekommt (meistens dafür nichts tun muss), dann erwartet man natürlich als fertig Studierter 26 Euro oder mehr. Und da ist die Welt verkehrt, denn das will und kann kein Arbeitgeber ausgeben. Abgesehen davon dass schon die 13€ sehr luxuriöse Lebensstandards decken können…
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Die 13 bzw. 10 Euro wären brutto. Aber selbst dann käme man mit einem 40 Stunden Job auf 1600 bis 2100 brutto im Monat.
Und wie xmat das auch schon sagte: Wenn man für fast das gleiche Geld auch zu hause bleiben kann, wieso nicht? Es muss doch ein Anreiz zum Arbeiten geboten werden.
@ice: Was hindert die Leute denn dann in den Westen zu gehen? Wenn man im Westen bessere Gehälter bekommt, dann wäre das doch die einfachste Lösung. Wie ich schon sagte, ich kenne Leute, die für einen Job teilweise durch die halbe Republik gereist sind. Von Heilbronn nach Ulm, Karlsruhe, München, Essen. Oder andere von Hamburg nach Berlin und dann nach Köln. Teilweise von den Firmen dorthin beordert oder wegen anderer (besserer) Jobs eben umgezogen. Ich kenne Leute, die fahren täglich 2 Stunden mit Bus und Bahn (oneway) um zur Arbeit zu kommen. Worauf ich hinaus will: Wenn in meiner Gegend / Region kein Job für mich da ist, dann muss ich wo anders suchen. Und da kann ich nicht einfach sagen: Vater Staat, gib mir Geld! Bei Menschen, die sich bemühen und wo nachvollziehbar ist (wie bei Herrn X), dass sie arbeiten wollen, da soll der Staat auch ausreichend Unterstützung leisten. Bei andern (Fernsehfamilie Y), die sich (mit unzähligen Ausreden) einfach weigern zu arbeiten, bei denen sollte der Staat Gelder kürzen.
Jetzt nur mal auf Herrn X aus dem Beispiel bezogen: Wenn er sich dermaßen bemüht und tatsächlich 40 Stunden für lächerliche 900 Euro netto schufftet, dann sollte er sich vielleicht bemühen wo anders einen Job zu bekommen. Wie gesagt, vielleicht ein Denkfehler, aber solche Leute, die wirklich arbeiten wollen, bekommen besser Jobs, als die, die sich einfach nicht bemühen. Natürlich muss man dafür Kompromisse eingehen.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
Wenn alle in den Westen gingen, waere der Osten bald leer. Hier ist eh schon nicht mehr viel los.
Dann gibt es auch noch die Menschen mit Wohneigentum, der nicht verkauft werden kann, weil hier eben keiner mehr diese Imobilie kaufen will/kann. Da gibt es viele Gruende. Und wer gibt den eine Jobgarantie, nach erfolgtem Umzug? Du weisst doch selber, jeder Umzug ist wie ein kleiner Brand. Und da klammer ich die Kosten fuer die Umzuege mal aus.
Kopf in Sand ist auch nicht das wahre.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
Also erstmal sollte man den Job haben bevor man umzieht, das ist klar. Auf gut Glück wäre zu riskant. Das Problem ist doch, solange es Menschen gibt, die sich so ausbeuten lassen, so lange gibt es auch die Arbeitgeber die nur einen Hungerlohn zahlen. Sagt der eine zu dem Jobangebot nein, dann sagt ein anderer ja. Das ist ebenfalls ein Teufelskreis, wo wir wieder beim Mindestlohn sind.
Und wie ich schon sagte, man sollte das nicht pauschalisieren. Aber es gibt sicherlich einige Leute, die sich ihrer Möglichkeiten nicht bewusst sind und sicherlich auch einige, die einfach zu faul oder bequem sind sich Möglichkeiten zu schaffen. Natürlich hast Du Recht, es gibt immer Ausnahmen, wo eine Änderung schwer bis unmöglich ist. Aber viele wollen an diesem Zustand ja nichts ändern. Und um die Leute geht es mir. Hier muss eine Notbremse gezogen werden. Jeder kann doch in irgendeiner Sparte arbeiten, auch ungelernt. Und wenn man sich weigert, dann muss das Geld gekürzt werden. Aber hier muss das Arbeitsamt eben mehr Engagement zeigen und die Arbeitslosen auch richtig vermitteln.
[b]AW: Von der Dekadenz der Unterklasse – gibt es genug Hartz4?[/b]
[quote=“And-E, post: 50325″]Jetzt nur mal auf Herrn X aus dem Beispiel bezogen: Wenn er sich dermaßen bemüht und tatsächlich 40 Stunden für lächerliche 900 Euro netto schufftet, dann sollte er sich vielleicht bemühen wo anders einen Job zu bekommen. Wie gesagt, vielleicht ein Denkfehler, aber solche Leute, die wirklich arbeiten wollen, bekommen besser Jobs, als die, die sich einfach nicht bemühen. Natürlich muss man dafür Kompromisse eingehen.[/QUOTE]
Steht ja nicht im Beispiel (aus unserem Bereich) was Herr X für ne Ausbildung hat bzw. ob er überhaupt eine hat. Hier gibt es nun mal für ungelernte Kräfte nur nen Hungerlohn, wenn man mal davon ausgeht, dass er nicht ausgebildet ist. Und selbst Gelernte (Baunebengewerbe) gehen hier teilweise mit unter 10 EUR im Monat nach Hause. Wohlgemerkt Brutto und auch 40 h Woche! Die wiederum sind aber froh überhaupt was zu haben und [U]regelmäßig[/U] ihr Geld zu bekommen (was ja z. B. im Baugewerbe auch nicht unbedingt die Regel ist…) Es gibt eben immernoch einen imensen Unterschied zwischen Ost und West, auch wenn da viele die Augen vor verschließen. Ausgaben haben sich zum großen Teil schon angepasst, nur die Einkünfte offensichtlich nicht -.- Ich kann da von Glück reden, dass es diese Ost-/Westunterschiede beim Gehalt im öD nicht mehr gibt.
Und wie Ice schon schrieb, kann man nicht erwarten, dass alle in den „Westen“ gehen. Würde das so passieren, würde es mit Arbeitslosigkeit und Lohnniveau irgendwann im „Westen“ genauso aussehen wie hier.