Ubuntu 22.04 und Linux Mint sind beide beliebte Linux-Distributionen, basieren jedoch auf unterschiedlichen Philosophien und Zielen. Hier sind die wichtigsten Unterschiede im Detail:
1. Grundlage und Entwicklung
- Ubuntu 22.04:
- Direkt von Canonical entwickelt.
- Basiert auf dem Debian-Unstable-Repository, aber mit eigenen Paketen und Updates.
- Standard-Desktop: GNOME mit dem „Yaru“-Design-Thema.
- Linux Mint:
- Unabhängiges Projekt, das auf Ubuntu LTS basiert (Mint 21.x nutzt Ubuntu 22.04 als Basis).
- Erstellt eigene Pakete und Software-Repositorys, um Stabilität und langfristige Kompatibilität zu gewährleisten.
- Standard-Desktops: Cinnamon (empfohlen, ähnlich an Windows/macOS) oder Xfce (leichtgewichtig).
2. Benutzeroberfläche und Design
| Merkmal | Ubuntu 22.04 | Linux Mint |
|---|---|---|
| Standard-Desktop | GNOME 42 mit „Yaru“-Design | Cinnamon (modisch, benutzerfreundlich) oder Xfce (minimalistisch) |
| Optik | Flaches, modernes Design mit dunklen Tönen | Bessere Anpassung an klassische UI-Elemente (z. B. Panel obenunten, Schnelllinks) |
| Benutzerfreundlichkeit | Gerichtet auf Einfachheit, kann für Einsteiger zunächst ungewohnt sein | Sehr einsteigerfreundlich, intuitives Handling (z. B. wie Windows 7) |
3. Software- und Paketmanagement
- Ubuntu 22.04:
- Snap-Pakete sind standardmäßig aktiviert (z. B. Firefox, Thunderbird).
- APT für
.deb-Pakete, Software-App für einfache Installation. - Verfügt über flaches Repository mit aktueller Software (teils unbeständig).
- Linux Mint:
- Keine Snap-Pakete von Haus aus – Software wird über
.deb-Pakete aus eigenen Repositorys bereitgestellt. - Software-Manager („Software“): Ähnelt Windows-App-Store, zeigt beschriebene Pakete mit Screenshots an.
- Update-Verhalten: Langsame, stabile Updates – Pakete werden getestet, bevor sie für Endnutzer bereitgestellt werden.
- Keine Snap-Pakete von Haus aus – Software wird über
4. Zielgruppe
- Ubuntu 22.04:
- Breite Zielgruppe: Entwickler, Server-Nutzung, Cloud-Anwendungen.
- Testumgebungen und spezialisierten Derivaten (z. B. Kubuntu, Xubuntu).
- Für Nutzer geeignet, die aktuelle Software und technische Neuerungen schätzen.
- Linux Mint:
- Einsteiger und Desktop-Nutzer, die Wert auf Stabilität, Benutzerfreundlichkeit und vertrautes Handling legen.
- Ideal für Umsteiger von Windows/macOS, die keine Lernkurve möchten.
5. Hardwareunterstützung
- Ubuntu 22.04:
- Moderne Hardware wird gut unterstützt (z. B. neuere Wi-Fi-Chipsätze, Secure Boot).
- Für hohe Hardwareanforderungen geeignet (GNOME verbraucht mehr Ressourcen).
- Linux Mint:
- Bessere Unterstützung für ältere Hardware – besonders dank des leichten Xfce-Desktops.
- Viele Treiber sind vorinstalliert, was die Einrichtung vereinfacht.
6. Sicherheit und Updates
- Ubuntu 22.04:
- LTS-Version mit Support bis April 2027.
- Regelmäßige Sicherheitsupdates direkt von Canonical.
- Linux Mint:
- Basierend auf Ubuntu LTS, erhält daher auch bis 2027 Support.
- Eigenes Update-System: Updates werden getestet und erst nach Stabilisierung bereitgestellt (oft mit Verzögerung von 1–2 Wochen).
7. Anpassbarkeit und Erweiterungen
- Ubuntu 22.04:
- Ermöglicht GNOME-Erweiterungen (z. B. Dash to Panel, Auto Tiling).
- Größere Flexibilität für fortgeschrittene Nutzer.
- Linux Mint:
- Viele vorkonfigurierte Tools (z. B. Mint Software, Pidgin, VLC).
- Mint-Theme und Standard-Icons sind fest eingebaut, aber anpassbar.
Zusammenfassung
- Ubuntu 22.04:
- Moderne, technisch ausgerichtete Distribution mit GNOME und aktueller Software.
- Für Entwickler, Server oder Nutzer geeignet, die neue Funktionen bevorzugen.
- Linux Mint:
- Benutzerfreundliche, stabile Distribution mit Cinnamon/Xfce.
- Ideal für Umsteiger und Desktop-Nutzung, die Vertrautheit und Zuverlässigkeit erwarten.
Fazit: Wählen Sie Ubuntu, wenn Sie aktuelle Software, technologische Neuerungen und eine schlanken Desktop-Umgebung möchten. Wählen Sie Linux Mint, wenn Sie ein intuitives, vertrautes System mit langem Support und bewährter Stabilität suchen.