Ergebnisse des Strategischen Dialogs zur Landwirtschaft in der EU

Der Strategische Dialog war ein breit angelegter Prozess, an dem Landwirte, NGOs, Wissenschaft, Verbrauchervertreter und andere Akteur:innen teilnahmen. Er lieferte Empfehlungen für die zukünftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU nach 2027. Hier die wichtigsten Punkte:


1. Nachhaltigkeit und Umwelt

  • Klimaschutz:
    Die Landwirtschaft soll bis 2030 klimaneutral werden. Dafür werden Maßnahmen wie AgroforstwirtschaftBodenschutz und Reduzierung von Treibhausgasen gefordert.
  • Biodiversität:
    Stärkere Förderung von Ökosystemdiensten (z. B. Artenvielfalt, Wasserqualität). Landwirte sollen angehalten werden, 30 % ihrer Fläche für ökologische Maßnahmen zu nutzen.
  • Chemie-Richtlinien:
    Reduzierung von ** Pestiziden und Düngemitteln**, Förderung von integrierter Schädlingsbekämpfung und ** organischen Anbaumethoden**.

2. Tierwohl

  • Höhere Haltungsstandards:
    Verbot von Kastenständen für Schweine und Legehennen.
    Mindestanforderungen für Platzangebot, Auslaufflächen und Tiergesundheit.
  • Transportregeln:
    Einschränkung langer Transportwege von Tieren, besonders für Schlachttiere.
  • Transparenz:
    Verbraucherinformation über Haltungsformen (z. B. durch Kennzeichnung auf Lebensmitteln).

3. Wirtschaftliche Stabilität

  • Gerechte Direktzahlungen:
    Klein- und Mittelbetriebe sollen stärker unterstützt werden. Große Betriebe sollen progressiv weniger Fördergeld erhalten.
  • Risikomanagement:
    Notfallfonds für extreme Wetterereignisse, Marktstörungen und Ernteausfälle.
    Förderung von Versicherungen gegen naturgerechte Risiken.
  • Wertschöpfungsketten:
    Stärkung regionaler Vermarktung und kooperativer Strukturen (z. B. Genossenschaften).

4. Vereinfachung und administrative Entlastung

  • Einfachere Regeln:
    Reduzierung von Bürokratie durch klare, verständliche Vorschriften.
  • Digitale Unterstützung:
    Digitale Tools (z. B. Satellitenüberwachung) sollen Kontrollen und Dokumentation erleichtern.
  • Dezentralisierung:
    Nationale/regionale Flexibilität bei der Umsetzung von Maßnahmen – insbesondere bei der Ausgestaltung von Ökosystemdiensten.

5. Ländliche Entwicklung und Innovation

  • Infrastruktur:
    Ausbau von Breitbandnetzen, Verkehr und Energieversorgungen in ländlichen Gebieten.
  • Innovation:
    Förderung von Digitalisierung (z. B. Präzisionslandwirtschaft), Start-ups und Forschung.
  • Diversifizierung:
    Unterstützung alternativer Einkommen in ländlichen Gebieten (z. B. Tourismus, Handwerk).

6. Gesamte Zielsetzung

Der Strategische Dialog betont, dass die zukünftige GAP dreierlei leisten muss:

  1. Ökologisch – für Klima, Boden und Biodiversität.
  2. Wirtschaftlich – für stabile Einkommen und faire Wettbewerbsbedingungen.
  3. Sozial – für starke ländliche Räume und eine ausgewogene Verteilung der Förderungen.

Zusammenfassung

Der Strategische Dialog liefert ein ganzheitliches Konzept für eine nachhaltige, gerechte und innovationsoffene Landwirtschaft. Die Empfehlungen bilden die ideelle Grundlage für die konkreten Vorschläge der EU-Kommission (z. B. die „Eco-Schemes“ oder dieStaffelung der Direktzahlungen), die diese Ziele in rechtliche Strukturen übersetzen sollen.

Falls du zu einem bestimmten Thema (z. B. Tierwohl oder Digitalisierung) mehr Details möchtest, sag gern Bescheid!

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